Messel

I

Mẹssel,

 

Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen, 185 m über dem Meeresspiegel, 4 000 Einwohner; Fossilien- und Heimatmuseum. - Das in Ortsnähe befindliche, fast 200 m mächtige Ölschiefervorkommen aus dem mittleren Eozän (Tertiär) enthält eine reiche, sehr gut erhaltene subtropische bis tropische Pflanzen- und Tierwelt; unter den Pflanzen v. a. Palmen, Lorbeer-, Walnuss-, Maulbeergewächse, Myrten, Seerosen, Weinreben, unter den Tieren v. a. Urpferde der Gattung Propalaeotherium, Insektenfresser, Fledermäuse, Beutelratten, Nagetiere, Raubtiere, Halbaffen sowie Frösche, Krokodile, Schildkröten, Fische (Schlammfische und Knochenhechte), Vögel (Laufvögel wie Diatryma, rallenartige Vögel) und Insekten. Der Abbau (1886-1971) hinterließ eine 65 ha große Grube; das heftig umstrittene Projekt, hier eine Mülldeponie einzurichten, gab man 1990 auf. 1995 wurde die Grube Messel als Weltnaturerbe in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

 

Literatur:

 

C. Behnke u. a.: Die Grube M. (1986);

 

Fossilien der M.-Formation, bearb. v. R. Heil u. a. (Neuausg. 1987);

 

M., hg. v. S. Schaal u. a. (²1989);

 

Neues zur Geologie u. Paläontologie der M.-Formation, hg. v. S. Schaal: (1991).

II

Mẹssel,

 

Alfred, Architekt, * Darmstadt 22. 7. 1853, ✝ Berlin 24. 3. 1909; war ab 1886 v. a. in Berlin tätig. Er verwandte zunächst Stilelemente verschiedener historischer Epochen, reduzierte dann die Bauornamentik zugunsten einer funktionsbetonten, konstruktiven Gliederung. Er errichtete vorwiegend Wohn- und Geschäftsbauten, u. a. das Kaufhaus Wertheim in Berlin (1896/97 und 1901-04), ferner das Landesmuseum in Darmstadt (1896-1902).